Von der Auszubildenden zur Geschäftsführerin mit Kind bei der Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG

Nadine Otto ist Geschäftsführerin  bei der Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG in Hannover und Mutter eines 9-jährigen Sohnes. Vor einundzwanzig Jahren startet sie im Unternehmen auf Empfehlung ihres Vaters eine Ausbildung zur Kauffrau in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft. Zwei Jahrzehnte später steht Otto an der Spitze. „Im letzten Schwangerschaftsdrittel wurde ich zur Prokuristin befördert. Als Mama dann zur Geschäftsführerin.“

Als Nadine Otto mit der Schule fertig ist, entscheidet sie sich bewusst gegen ein Studium. Lieber etwas Praktisches und gleich Geld verdienen, denkt sie sich damals. Ihr Vater, ebenfalls in der Immobilienbranche tätig, empfiehlt ihr schon damals Gundlach als vielseitigen Arbeitgebenden. „Ich habe auch mal überlegt zu wechseln, aber es haben sich hier für mich immer wieder neue Chancen ergeben“, so Otto. Gundlach habe sich parallel mit ihr über die letzten Jahrzehnte weiterentwickelt. „Anfangs war es als einzige Frau schwer sich in einer Männerdomäne wie dem Baugewerbe zu behaupten.“ Die Glasklippen Theorie, wonach Frauen vor allem in Krisenzeiten Führungsrollen einnehmen, sei aber ein Mythos.

„Wir sind ein mittelständisches Familienunternehmen und kein DAX-Konzern. Das darf man nicht vergessen. Dementsprechend frei sind wir in der Gestaltung unserer Prozesse. Bei Gundlach ist nahezu alles möglich“, so die Geschäftsführerin des Bauunternehmens.

Otto habe immer Spaß an ihrer Arbeit gehabt und sich nach der Geburt nicht vorstellen können, ihre Aufgaben ruhen zu lassen. „Im ersten Jahr habe ich sukzessive erhöht. Von zwei auf vierundzwanzig Wochenstunden. Total flexibel und teilweise von Zuhause aus. Ich habe meinen kleinen Sohn aber auch mit ins Büro genommen. Anfangs dachte ich noch, ich könne immer super im Job und super als Mama sein. Aber gerade in der ersten Zeit war es harte Arbeit, die Mutterrolle mit meinem Berufsalltag zu vereinbaren. Zumal wir überall Glastüren haben und ich mich zum Stillen aus Meetings zurückziehen wollte. Eine große Erleichterung war später der Belegplatz bei den „Baulöwen“. Die Kita wird zwar extern betrieben, befindet sich aber im Bürohaus. Durch die räumliche Nähe zu Gundlach hat mein Sohn eine sehr enge Bindung zu meinem Arbeitgeber. Für ihn war es schon wichtig zu gesehen, wo Mama zum Arbeiten hingeht.“

Mittlerweile arbeitet Otto in erweiterter Teilzeit, die Erziehungsaufgaben seien von Anfang an partnerschaftlich geteilt gewesen. Das schlechte Gewissen sei jedoch, wie bei den meisten berufstätigen Müttern, immer geblieben. Durch Corona käme nun auch noch die Herausforderung des Homeschoolings dazu.

Dass die Mutter eines 9-jährigen Sohnes einmal in der Geschäftsleitung ihres eigenen Ausbildungsbetriebes sitzen würde, habe sie selbst nie auf dem Schirm gehabt. Otto habe zwar immer den Wunsch gehabt, einmal Führungskraft zu sein, dass sie es so weit schaffen würde, habe sich dann aber mit der Zeit einfach ergeben. „Ich habe immer kreative Vorschläge gebracht, wie es mit mir im Unternehmen weitergehen könnte und bin damit stets auf offene Ohren gestoßen.“

Liebe Frau Otto, was raten Sie jungen Frauen, die sowohl einen Karriere- als auch einen Kinderwunsch haben?

„Ganz wichtig ist eine intrinsische Motivation und sich die Frage zu stellen: Warum möchte ich überhaupt eine Führungsposition? Das gilt für Frauen aber genauso wie für Männer. Da sollte man ehrlich zu sich selbst sein und sich nicht in die Tasche lügen. Ich habe meine Ziele nie aus den Augen verloren, war aber immer offen für Alternativwege.“

Und wie können Unternehmen mehr weibliche Mitarbeiterinnen motivieren in Führungsposition zu gehen?

„Hier ist es wichtig einen Entwicklungsweg aufzuzeigen und diesen als Chef*in aktiv mitzugehen. Dieselbe Unterstützung sollte auch von den Kolleg*innen kommen. Es darf nicht die Erwartungshaltung geben, dass gleich alles perfekt ist. Es muss auch die Möglichkeit geben, nach einem Jahr ohne Stigmatisierung sagen zu können, das ist nichts für mich. Das bringt eine gute Fehlerkultur mit sich und sollte nicht gleich das Karriereaus bedeuten.“

Nadine Otto zeigt als Mutter und Geschäftsführerin des Bauunternehmens bei der Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG, dass sich Karriere und Familie vereinbaren lassen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Ihr Beispiel beweist auch: Für eine sichtbar gelebte Vereinbarkeitskultur brauchen wir mehr Frauen in Männerdomänen!

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