Wie Mütter und Väter familienfreundliche Jobs finden
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird für viele Eltern immer mehr zu einer Selbstverständlichkeit. Die Erwerbstätigkeitsquote von Müttern ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Während 2006 nur ca. 60% der Mütter eine Erwerbstätigkeit ausgeübt haben, sind es heute ca. 70%. Besonders bei Müttern mit Kindern im Alter von ein bis drei Jahren ist die Anzahl der Erwerbstätigen signifikant gestiegen. Auch unter den Vätern ist die Anzahl derjenigen, die wegen der Familie weniger arbeiten wollen, weiter angestiegen. Der Großteil der Väter wünscht sich mehr Zeit mit den Kindern und möchte diese über eine Arbeitszeitreduktion erhalten.
Die Realität sieht jedoch anders aus: Immer noch arbeiten die meisten Väter in Vollzeit und nur 6% aller Väter in Deutschland in Teilzeit. Dabei würde dies gerne ein Viertel tun. Viele Mütter hingegen sind in der „Teilzeitfalle“ gefangen, meistens in wenig familienfreundlichen Unternehmen. Das Modell Vater Vollzeit – Mutter Teilzeit ist in vielen Familien vorherrschend. So wird zwar der Wunsch nach der Berufstätigkeit beider Eltern erfüllt, jedoch nicht der nach einer gelungen Vereinbarkeit von Familie und Beruf beiderseits.
Um Job und Kinder unter einen Hut zu bringen ist ein familienfreundlicher Arbeitgeber sowohl für Mütter, als auch Väter notwendig. Studien haben herausgefunden, dass über 99% aller Beschäftigten in solchen Unternehmen Familie und Beruf gut bis sehr gut miteinander verbinden können, in weniger familienfreundlichen Betrieben sinkt dieser Wert auf 52%. Der Arbeitgeber spielt also eine wesentliche Rolle für die Vereinbarkeit und doch arbeiten nur wenige deutsche Eltern in Betrieben, in denen Familienfreundlichkeit zu den Unternehmenszielen gehört.
Die größte Herausforderung auf der Suche nach familienfreundlichen Unternehmen liegt darin sie erst einmal zu finden. Denn auch, wenn Familienfreundlichkeit für die meisten Eltern ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung für eine neue Stelle ist, werben die meisten Unternehmen nicht offen mit Familienfreundlichkeit. Dabei ist der Mehrwert von Vereinbarkeit für die Arbeitgeberattraktivität und den Unternehmenserfolg längst bewiesen.
Was macht ein familienfreundliches Unternehmen aus?
Um ein familienfreundliches Unternehmen finden zu können, ist es wichtig zu wissen, was ein familienfreundliches Unternehmen ausmacht.
Der offensichtlichste Punkt ist hierbei die Arbeitszeit. Ein Unternehmen mit starren Arbeitszeiten von 8 – 17 Uhr ist nicht wirklich familienfreundlich. Die Arbeitszeit lässt sich weder verschieben noch dem familiären Alltag anpassen. Besonders familienfreundlich wird ein Unternehmen dann, wenn es flexible Arbeitszeiten anbietet. Hier kann schon die Gleitzeitregelung eine Erleichterung für die Vereinbarkeit mit dem Familienleben sein. Auch ein flexibler Weg zurück von Teilzeit auf Vollzeit spricht für ein familienfreundliches Unternehmen.
Eine weitere Erleichterung für Eltern bietet das Home-Office. Von zuhause lässt es sich flexibler arbeiten und zugleich befindet man sich in ständiger Nähe zum Kind. Unternehmen, die Home-Office anbieten, bieten es zu 95% aus Gründen der Familienvereinbarkeit an. Das Angebot von Home-Office kann also schon ein Indikator für einen familienfreundlichen Betrieb sein.
Neben der flexiblen Arbeitszeit ist ein weiterer wichtiger Punkt in familienfreundlichen Betrieben die Möglichkeit einer Kinderbetreuung im Betrieb. Immer mehr Unternehmen errichten betriebsinterne Kindertagesstätten oder sogenannte Eltern-Kind-Büros, in denen ein Arbeiten in unmittelbarer Nähe zum Kind möglich ist. Zusätzliche Pluspunkte sammeln familienfreundliche Arbeitgeber mit anteiligem Kinderbetreuungsgeld, Kinder-Notfallbetreuung, Sportangeboten für Eltern und Kind, sowie Freizeitangeboten in der Ferienzeit.
Ob ein Unternehmen jedoch wirklich familienfreundlich ist, lässt sich erst aus der Unternehmenskultur schließen. Ist die Unternehmenskultur des Arbeitgebers nicht familienfreundlich, kann es noch so viele theoretische Angebote für Mütter und Väter geben, in der Praxis wird aber wenig Familienfreundlichkeit herrschen. Das zeigt sich auch in verschiedenen Studien: Von 4,4 theoretischen Vereinbarkeitsangeboten in Unternehmen, werden in der Praxis nur 2,8 Angebote von den Beschäftigten wahrgenommen.
Grund hierfür ist eine mangelnde Kommunikation zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, denn wenn dieser nicht selber familienfreundlich handelt oder die Vereinbarkeitsangebote seines Unternehmens nutzt, nehmen die Beschäftigten die Unternehmenskultur als weniger familienfreundlich wahr.
Ein Unternehmen kann also noch so viel in die Familienfreundlichkeit investieren, wenn diese von der Unternehmensspitze nicht getragen und kommuniziert werden, sind alle Angebote und Vereinbarungen meistens nur lose Versprechungen.
Wie finde ich einen familienfreundlichen Arbeitgeber?
Ein familienfreundliches Unternehmen zu finden ist für Mütter deutlich einfacher, als für Väter. Denn viele sehen die Vereinbarkeit als Thema der Mütter. Nur 80% der familienfreundlichen Unternehmen bieten auch Möglichkeiten für Väter an, wie eine vollzeitnahe Teilzeit. Somit reduziert sich für Väter, die Anzahl der möglichen Arbeitnehmer noch einmal um 20%.
Die Suche nach einem familienfreundlichen Arbeitgeber beginnt damit, sich selbst bewusst zu machen, was der neue Arbeitgeber bieten sollte. Welches Arbeitsmodell passt in den eigenen Alltag mit Kind und welche familienfreundlichen Benefits sollte ein Arbeitgeber bestenfalls anbieten?
- Welches Arbeitszeitmodell stellst du dir vor?
- Wo möchtest du arbeiten können? Büro, zuhause oder beides?
- Wie stellst du dir während der Arbeitszeit die Betreuung deines Kindes vor?
- Welche zusätzlichen familienfreundlichen Angebote wünschst du dir oder würdest du nutzen?
Anhand dieser Fragen und individueller Antworten können sich Eltern bei der Suche nach einem familienfreundlichen Arbeitgeber orientieren, denn es gibt nicht den einen perfekten familienfreundlichen Arbeitgeber. Die individuelle Situation ist entscheidend. Es verhält sich hier ähnlich, wie mit der Unternehmenskultur: Egal wie viel ein Unternehmen mit Familienfreundlichkeit wirbt, wenn es nicht zu deinem Familienleben passt, wirst du diesen Arbeitgeber auch nicht als sehr familienfreundlich wahrnehmen.
Des Weiteren ist es wichtig die eigenen Forderungen offen zu formulieren. Nur wenige Beschäftigte stehen im Austausch mit ihrem Arbeitgeber zum Thema Familienfreundlichkeit. Fakt ist aber: nur durch Austausch kann Veränderung entstehen. Deswegen lohnt es sich sowohl für Mamas und Papas, als auch für das Unternehmen, Familienfreundlichkeit als Priorität zu setzen und darüber zu sprechen. Denn nicht nur Familien profitieren von einer besseren Vereinbarkeit, sondern auch Unternehmen. Denn zufriedenere Mitarbeiter sind bessere Mitarbeiter. Zudem erkennen Mütter und Väter im Austausch, sowohl mit dem potenziellen Arbeitgeber, als auch mit zukünftigen Kollegen, ob die familienfreundliche Unternehmenskultur des Betriebes wirklich gelebt wird.
Auf Superheldin.io werden solche flexiblen und familienorientierten Unternehmen mit qualifizierten Müttern und Vätern gematcht. Alle Unternehmen, die auf unserer Plattform eine Jobanzeige onlinestellen, sind geprüft familienfreundlich und bieten viele der oben aufgeführten Merkmale für Familienfreundlichkeit an. Wir wählen Unternehmen aus, die den Wert von Müttern und Vätern erkennen und wissen, dass Familie kein Nachteil ist, sondern die Unternehmenskultur nachhaltig von berufstätigen Eltern profitiert.
Vielleicht ist auch dein neuer familienfreundlicher Arbeitgeber dabei!