Mitarbeiter finden: Die Top Recruiting Trends 2024
Fachkräfte händeringend gesucht: Qualifizierte Mitarbeiter zu finden bleibt auch 2024 eine der größten Herausforderungen für Unternehmen. Dabei entwickelt sich die Mitarbeitersuche kontinuierlich weiter: Die Recruiting Trends 2024 sind geprägt von aktuellen Innovationen wie Künstlicher Intelligenz (KI) und datengetriebener Fachkräftesuche aber auch von neuen Sichtweisen auf die Menschen, die hinter den Lebensläufen stehen. Insgesamt ist deutlich spürbar, dass sich der Arbeitsmarkt immer mehr zugunsten der Bewerber wandelt.
Diese Recruiting Trends könnten das Jahr 2024 im HR-Bereich maßgeblich bestimmen:
Mitarbeiter finden mit künstlicher Intelligenz
Was sich im letzten Jahr bereits abgezeichnet hat, wird immer deutlicher: Künstliche Intelligenz bleibt gefragt. Ganze 63 Prozent der Unternehmen haben vor, in AI zu investieren oder tun es sogar bereits. Die Aufgaben, die dabei von der KI übernommen werden, sind vielfältig: So können entsprechende Tools beispielsweise schon ein erstes Bewerberscreening vornehmen, mit geeigneten Kandidat*innen in Kontakt treten und sogar direkt Termine für persönliche Gespräche vereinbaren.
Der Vorteil: Personaler werden entlastet und Bewerber erhalten schneller eine Rückmeldung. Außerdem besteht zumindest grundsätzlich eine Chance auf mehr Objektivität – schließlich haben Computer keine Vorurteile gegenüber bestimmten Hautfarben, Nachnamen oder Geschlechtern.
Aber Vorsicht: Da KIs normalerweise aus den vorhandenen Datenpools lernen, können sie bestehende systemische Diskriminierungen mitunter weiterführen oder sogar verstärken. Dem können Unternehmen z.B. durch ein entsprechendes Überprüfen und ggf. Bereinigen ihrer Datengrundlagen entgegenwirken.
Auf Bewerberseite können intelligente Tools beispielsweise ein Anschreiben automatisch aus den Angaben im Lebenslauf generieren – dadurch wird für viele eine wichtige Hürde im Bewerbungsprozess beseitigt, denn immerhin nannte in der Studie eines Jobportals jeder zweite Befragte das Anschreiben als große Schwierigkeit an.
Employee Experience – zufriedene Mitarbeiter finden
Unternehmen, deren Mitarbeiter sich wohl fühlen, generieren bis zu 2,5mal mehr Umsatz. Hohe Zufriedenheit erzeugt Loyalität und mindert Fluktuation. Für ein positives Mitarbeitererlebnis zu sorgen ist also eine wichtige unternehmerische Entscheidung.
Hinzu kommt, dass Unternehmen, die ihre Employee Experience in den Vordergrund stellen und nach außen kommunizieren, bessere Chancen haben, qualifizierte Bewerber von sich zu überzeugen. Insbesondere wenn zufriedene Mitarbeiter zu authentischen Botschaftern werden und von ihren positiven Erfahrungen mit ihrem Arbeitgeber berichten, wird es für die Unternehmen leichter, neue Mitarbeiter zu finden. Dazu gehört auch, dass Arbeitgeber immer mehr auf Themen wie mentale Gesundheit, Achtsamkeit und Wohlbefinden der Mitarbeiter achten und interne oder externe Programme zu deren Förderung anbieten. Auch Diversität, politische Korrektheit und Barrierefreiheit spielen eine große Rolle für eine positive Employee Experience.
Skills first: Menschen sind mehr als eine Jobbeschreibung
Je schwieriger es für Unternehmen wird, Mitarbeiter zu finden, desto weniger Bedeutung haben Faktoren wie Abschlüsse oder Berufserfahrung. Noten und Belege werden weniger relevant. Wichtig ist: Hat der Bewerber die nötigen Skills, um die Aufgaben zu erledigen? Es ist auch möglich, dass manche Jobs vor diesem Hintergrund neu gedacht und Anforderungsprofile eventuell angepasst werden müssen.
So kann es sein, dass Bewerber trotz – oder gerade wegen – eines ungewöhnlichen Lebenslaufs für bestimmte Aufgaben besonders geeignet sind. Hier sind die Personaler gefragt: Ihre Aufgabe ist es, die individuelle Begabung der potenziellen Mitarbeiter im Bewerbungsprozess zu ermitteln und einen personenzentrierten Ansatz zu verfolgen. Helfen können dabei z.B. freie Interviews oder speziell darauf ausgelegte Assessment-Center. Wichtig ist dabei auch das Potenzial, das Bewerber*innen mitbringen, in eine Rolle hineinzuwachsen.
Dass dieser Ansatz funktioniert, zeigen Unternehmen wie unsere familienfreundlichen Arbeitgeber KIOTERA oder GP Joules, die bereits gute Erfahrungen damit gemacht haben.
Fachkräftesuche: Nase vorn durch Remote Work und Hybride Arbeitsmodelle
Die Entwicklung aus den Jahren der Pandemie geht weiter. Auch wenn viele Geschäftsführer sich eine Rückkehr ihrer Angestellten ins Büro wünschen: Die Realität zeigt, dass sich die Arbeitswelt grundlegend verändert hat. Flexibles Arbeiten ist nicht länger ein „Wohlfühlthema“, sondern ein essenzieller Bestandteil vieler moderner Arbeitsplätze.
Eine Studie von Entrust ergab, dass 91 Prozent der befragten Mitarbeiter und Führungskräfte hybride Arbeitsmodelle befürworten. Ein wichtiger Ansatzpunkt also auch bei der Fachkräftesuche: Je flexibler die Möglichkeiten, desto höher die Wahrscheinlichkeit, neue Fachkräfte zu finden.
Zudem machen sich die Arbeitgeber einen weiteren Punkt zunutze: Remote Work und hybrides Arbeiten erhöhen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und ermöglichen es dadurch insbesondere hochqualifizierten Frauen, ins Arbeitsleben zurückzukehren. Flexible Unternehmen sichern sich also dieses wertvolle Potenzial. Kein Wunder, dass dieser Punkt in den Recruiting Trends 2024 eine Rolle spielt.
Gamification im Bewerbungsprozess – mehr Spaß durch Recruitainment
Es gibt Kompetenzen, die sich im klassischen Bewerbungsprozess nur sehr schwer abfragen lassen – in der modernen Arbeitswelt aber immer wichtiger werden. Dazu gehören beispielsweise Teamwork, strategisches Denken, Planungsvermögen oder Kombinationsgabe. Hier setzt die Gamification im Recruiting an: Durch spielerische Elemente bei der Bewerbung können die individuellen Kompetenzen in solchen Bereichen schon im Vorfeld abgefragt werden. Wie genau diese Ansätze aussehen, ist sehr unterschiedlich: Es muss nicht immer gleich ein komplettes Mini-Game sein. Auch Lösungen wie eine unterhaltsam aufgebaute und zum Durchklicken animierende Bewerbungsseite gehören zum Recruitainment (Wortneuschöpfung: Recruiting + Entertainment).
Zudem können solche Ansätze die Motivation der Bewerber*innen steigern, sich auf eine Stelle zu bewerben. Gerade für junge Menschen spielt der Unterhaltungsfaktor in vielen verschiedenen Lebensbereichen eine große Rolle. Möglicherweise können damit sogar fachfremde Bewerber rekrutiert werden, deren Fähigkeiten zu den ausgeschriebenen Stellen passen.
Schließlich sorgt das Recruitainment für mehr Spaß und einen größeren Wohlfühlfaktor im Prozess, sodass Bewerber*innen entspannter und motivierter ins Bewerbungsgespräch und weitere Bewerbungsrunden starten. Und da durch diesen Ansatz auch der Markenkern schon frühzeitig vermittelt wird, zahlt er zudem positiv auf das Employer Branding ein.
Wertvolle Mitarbeiter finden: Mehr Fokus auf Resilience
Wie wichtig die individuelle Belastbarkeit, auch Resilienz oder Resilience genannt, im Berufsleben sein kann, haben die Krisenjahre während der Corona-Pandemie gezeigt. Menschen gehen unterschiedlich mit Ausnahmesituationen um. Wer auch unter schwierigen Bedingungen motiviert bleibt, kreative Lösungen findet und seine Ziele erreicht, ist für ein Unternehmen besonders wertvoll. Arbeitgeber, die im Bewerbungsprozess Persönlichkeitstypen abfragen, legen den Fokus daher mittlerweile vermehrt auf diese früher eher unterschätzte Eigenschaft.
Eine Entwicklung, die gerade Frauen zugutekommt. Nach wie vor tragen sie gesellschaftlich die Hauptlast der Doppelverantwortung für Beruf und Familie. Während der Pandemie wurden sie noch einmal besonders gefordert. Neben der üblichen Care Arbeit mussten sie wegen geschlossener Schulen und Kitas ihre Erwerbsarbeit noch mehr als sonst mit der Kinderbetreuung vereinbaren. Zudem arbeiten Frauen besonders häufig in systemrelevanten Berufen, die auch während der Lockdowns weiter unvermindert ausgeübt werden mussten.
Eine Studie des Female Quotient (FQ) aus November 2022 zeigt: Aufgrund dieser Erfahrung schätzen Frauen ihre Resilience besonders hoch ein. 61 Prozent sehen sich im privaten Bereich und 65 Prozent im beruflichen Bereich als besonders widerstandsfähig und belastbar. Dazu passt auch, dass höhere Resilienz im Privatleben auch eine höhere Resilienz im Beruf begünstigt. Unternehmen, die Wert auf diese Eigenschaft legen, profitieren also besonders von den Erfahrungen berufstätiger Mütter.
Personalisierter Bewerbungsprozess: Individueller Mitarbeiter finden
Der Fokus auf individuelle Stärken wird insgesamt immer wichtiger, je schwieriger es für Unternehmen wird, geeignete Mitarbeiter zu finden. So reicht es laut der Recruiting Trends 2024 nicht mehr aus, eine generische Stellenausschreibung auf den großen Plattformen zu veröffentlichen und auf eine ausreichende Anzahl an Bewerbungen zu hoffen.
Fachkräfte wollen heutzutage persönlicher angesprochen und mit individuellen Angeboten von potenziellen Arbeitgebern überzeugt werden. Wer weiterhin auf „One Size fits all“ im Recruiting Prozess setzt, verspielt also wertvolle Chancen. Wichtig ist es, in den Jobangeboten auf allgemeine Formulierungen zu verzichten und stattdessen präzise auf die für jede Stelle wichtigen Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten einzugehen. Je genauer sich potenzielle Bewerber*innen in einer Ausschreibung wiederfinden, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich bewerben.
Zentral sind hierbei auch zielgruppenorientierte Stellenausschreibungen. Spezialisierte Jobplattformen wie Superheldin spielen eine immer wichtigere Rolle. Zwar wird hier nicht die große Masse potenzieller Bewerber*innen angesprochen – dafür ist die Zielgruppe besonders relevant und birgt höheres Potenzial, geeignete Mitabeiter*innen zu finden. Unternehmen, die außerdem die Formulierung und den Aufbau ihrer Stellenanzeigen auf die individuellen Anforderungen ihrer Zielgruppe anpassen, haben weiter die Nase vorn. So lesen Frauen Stellenausschreibungen beispielsweise anders als Männer und reagieren unterschiedlich auf gängige Formulierungen.
Insgesamt wird das Recruitment immer menschlicher und bedeutsamer. Dazu gehört auch, dass Bewerber Feedback erhalten, das ihnen hilft, sich persönlich weiterzuentwickeln – selbst dann, wenn sie für die ausgeschriebene Stelle letztlich doch nicht in Betracht kommen.
Werbung für die Bewerbung: Employer Branding und Recruitment Marketing
Aufgrund des Fachkräftemangels sind qualifizierte Mitarbeiter*innen in der Lage, sich das attraktivste Jobangebot aus einer großen Auswahl aussuchen zu können. Wer als Unternehmen Mitarbeiter finden und an sich binden möchte, muss sich also von der Masse anheben. Darum ist Employer Branding auch der wichtigste Punkt unter den Recruitment Trends 2024.
Firmen müssen sich nicht länger nur ihren Kunden oder Geschäftspartnern im besten Licht präsentieren – sie müssen durch gezieltes Employer Branding auch potenzielle Mitarbeiter*innen davon überzeugen, dass sie der beste mögliche Arbeitgeber sind.
Denn auch die Ansprüche der Fachkräfte sind gestiegen – nicht nur in der jungen Generation Z, sondern auch unter den Millennials, die einen großen Teil der hochqualifizierten Arbeitskräfte ausmachen. Sie legen nicht nur Wert auf gute Arbeitsbedingungen, angemessene Gehälter und attraktive Benefits, sondern auch auf Nachhaltigkeit. Es ist ihnen wichtig, dass ihr Arbeitgeber für etwas steht und dass sie mit ihrer Tätigkeit etwas Positives bewirken können. Darum müssen Unternehmen ihre Werte aktiv kommunizieren und insbesondere auch Familienfreundlichkeit und ihre Strategien für eine bessere Work-Life-Balance betonen.
Ebenso sollten Arbeitgeber nicht nur sich selbst, sondern auch ihre offenen Stellen bewerben und bewährte Marketingstrategien nutzen, um auf verfügbare Jobs aufmerksam zu machen. In den Recruitment Trends 2024 lässt sich beobachten, dass im Rahmen des Recruitment Marketing bzw. Personalmarketing insbesondere auch das Social Media Marketing eine immer wichtigere Rolle bei der aktiven Bewerbung offener Stellen spielt. Auch ein positives Mitarbeitererlebnis rückt immer mehr in den Mittelpunkt, wenn Unternehmen qualifizierte Mitarbeiter finden möchten.