1×1 des familienfreundlichen Employer Brandings

1×1 des familienfreundlichen Employer Brandings

Employer Branding – was ist das überhaupt?

Wie nehmen Arbeitgeber*innen Ihr Unternehmen nach innen und außen wahr? Würden Sie sich bei Ihnen bewerben, offene Stellen an Freund*innen weiterempfehlen und lange Zeit motiviert bei Ihnen angestellt bleiben? Darüber entscheidet die Qualität und Positionierung Ihrer Arbeitgebermarke durch gezielte Marketingmaßnahmen. Gutes Employer Branding beeinflusst das Image Ihrer Firma positiv und entscheidet darüber, welche Menschen sich letztlich bei Ihnen bewerben und ob sie sich langfristig mit Ihrem Unternehmen identifizieren können. Ziel ist die Steigerung der Attraktivität Ihres Unternehmens als Arbeitgeber. Mit cleveren Kampagnen sorgen Sie dafür, dass die besten Kandidat*innen lieber bei Ihnen arbeiten, als bei der Konkurrenz anzuheuern.

Warum familienfreundliches Employer Branding?

Werte wie Nachhaltigkeit, Diversität und Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind potentiellen Bewerber*innen besonders wichtig geworden. Sogar 57 Prozent der Befragten ohne Kinder gaben im Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit von 2019 an, dass eine familienbewusste Unternehmenskultur ihnen wichtig sei, obwohl sie noch gar keine familiären Verpflichtungen hätten. Das Arbeitgeberimage ist ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl des zukünftigen Arbeitgebenden. Hinzu kommt der Fachkräftemangel durch demografischen Wandel. Für die tausend größten Unternehmen in Deutschland ermittelte eine Studie 32 Bewerber*innen pro Stelle. Häufig wird von Personalverantwortlichen sowohl die Quantität der Bewerbungen bemängelt, als auch deren Qualität und Eignung für die ausgeschriebene Stelle. Das liegt zum Teil auch daran, dass hochqualifizierte Bewerbergruppen durch veraltetes Personalmarketing erst gar nicht angesprochen oder automatisch ausgeschlossen werden. So arbeiten beispielsweise 30 bis 40 Prozent der Mütter in einem Job, für den sie formal überqualifiziert sind und gehen Unternehmen dadurch als Fachkräfte verloren. Auch 60 Prozent der Väter streben laut Väterreport von 2018 eine partnerschaftliche Aufteilung von Familie und Beruf an. Diese geben sich auch in Führungspositionen nicht mehr mit der Rolle des Ernährers und Wochenendvaters zufrieden.

Wenn Sie als Arbeitgebender also eine familienfreundliche Arbeitgebermarke aufbauen, wird Ihr Unternehmen sowohl von Eltern, als auch von Kinderlosen, als besonders attraktiv wahrgenommen. Für 91,7 Prozent der Mütter und Väter und 89,2 Prozent der Beschäftigten ohne Kinder sind familienfreundliche Unternehmenswerte ein Ausdruck davon, dass der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen in Ihrer Firma wahr- und ernstgenommen wird.

So funktioniert familienfreundliches Employer Branding in der Praxis

Eine authentische Arbeitgebermarke wirkt von innen nach außen und von außen nach innen. Unternehmen, die familienorientierte Werte nach außen transportieren, sollten dafür sorgen, dass diese auch intern aktiv von Beschäftigen erlebt werden können. Gutes Employer Branding allein macht noch keine starke Arbeitgebermarke. Wirklich glaubhaft vermitteln Sie nur, dass Sie ein attraktiver, familienfreundlicher Arbeitgeber sind, indem Sie Ihrer Philosophie ein Gesicht geben. Denn während 46 Prozent der Unternehmen behaupten familienfreundlich zu sein, würden dem nur 39 Prozent der Arbeitgeber*innen zustimmen. Gibt es eine starke Kluft zwischen dem, was Sie anpreisen und dem, was Ihre Mitarbeitenden wirklich im Unternehmen erleben, schadet das Ihrer Reputation erheblich.

Die besten Beispiele unserer familienfreundlichen Partner

Ob redaktionell aufbereitetes Unternehmensporträtzielgruppengerechtes Social Media Posting oder die perfekte familienfreundliche Stellenanzeige – das Superheldin-Team unterstützt Sie gerne dabei, Sie als familienfreundlichen Arbeitgeber ins rechte Licht zu rücken. Unsere Redakteur*innen erzählen Ihre Geschichte im Superheldin-Online-Magazin, während unsere Werbeprofis dafür sorgen, dass Ihr Porträt von so vielen Menschen wie möglich gelesen wird. Sie benötigen außerdem Support beim Formulieren Ihrer familienfreundlichen Stellenanzeige? Lesen Sie ganz einfach unseren Beitrag „Familienfreundliche Stellenanzeigen richtig formulieren“ oder holen Sie sich wertvolle Insidertipps von unserem Team – per E-Mail oder Telefon!

Familienfreundliche Employer Branding Maßnahmen für einen nachhaltigen Erfolg

  1. Familienfreundliche Unternehmenswerte und -angebote genau definieren
  2. Familienfreundlichkeit offen kommunizieren
  3. Kommunizierte Versprechen als familienfreundlicher Arbeitgeber halten
  4. Beschäftigte Mütter und Väter als Markenbotschafter*innen gewinnen
  5. Erfolg der familienfreundlichen Marketingmaßnahmen auswerten

1. Familienfreundliche Unternehmenswerte und -angebote genau definieren

Nutzen Sie anonyme Mitarbeiterbefragungen oder spezielle Coachingangebote, um im ersten Step herauszufinden, was sich Eltern in Ihrem Unternehmen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf wünschen. Ermitteln Sie außerdem, welche Angebote von Müttern und Vätern noch nicht angenommen werden und warum. 73 Prozent der Beschäftigten wissen gar nichts von diesen oder haben Angst sie in Anspruch zu nehmen, weil es im Unternehmen keine gelebten Vorbilder gibt.

Definieren Sie, welche Zielgruppe Sie explizit ansprechen möchten und was Sie als Unternehmen besonders familienfreundlich macht. Grob können das ganz allgemein Mütter und Väter sein. Die Zielgruppe kann aber auch noch spezifischer sein:

  • Mütter in Elternzeit (Geringfügige Beschäftigung im Home-Office)
  • Mütter, die den Wiedereinstieg nach der Elternzeit planen (Unternehmensinterne Umschulungsangebote, Job- bzw. Topsharing-Angebote, Teilzeit oder flexible Vollzeit, Remote Work)
  • Mütter, die wieder zurück in eine Vollzeit möchten, weil die Kinder nicht mehr so betreuungsintensiv sind
  • Väter, die sich mehr in der Familie engagieren wollen (Erweiterte Teilzeit, Führung in Teilzeit bzw. flexibler Vollzeit)

Um konkrete familienfreundliche Angebote definieren und etablieren zu können, sollten Sie sich informieren, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt, Eltern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen. Viele dieser Angebote kommen auch der Work-Life-Balance kinderloser Mitarbeiter*innen zugute. Hier ein paar Beispiele:

  • Home-Office
  • Gleitzeit
  • Flexible Arbeitszeiten
  • Teilzeit
  • Teilzeit in Führungspositionen
  • Jobsharing
  • Kaum Kernarbeitszeiten
  • Meetings nur vormittags
  • Geburtenzuschuss
  • Lohnfortzahlung bei krankem Kind
  • Sonderurlaub für Väter nach der Geburt
  • Gehaltssteigerung für Mütter
  • Trennungsgeld
  • Betreuungszuschuss
  • Sonderurlaub bei Einschulung
  • Ferienbetreuung
  • Eltern-Kind-Büro
  • Familienessen in der Kantine
  • Stillräume
  • Firmenevents mit Familie
  • Betriebs-KITA
  • Vermittlung externer Angebote
  • Mütter- und Väternetzwerke
  • Reintegration während und nach der Elternzeit
  • Vermittlung von Tagesmüttern
  • Weiterbildung während der Elternzeit
  • Unbefristeter Arbeitsvertrag

2. Familienfreundlichkeit offen kommunizieren

Schön, wenn Sie sich als Unternehmen für Vereinbarkeit, Female Empowerment und Gleichstellung einsetzen. Die ersten Schritte in die richtige Richtung sind damit getan. Vergessen Sie aber nicht, gemeinsam mit Ihrer Marketingabteilung oder -agentur Ihren Einsatz auch werbewirksam zu kommunizieren. Dass Sie ein familienfreundlicher Arbeitgebender sind, soll bitte jede*r wissen! Nur so erreichen Sie qualifizierte Mütter und Väter, denen Ihre Angebote wirklich helfen. Im Gegenzug bekommen Sie loyales Fachpersonal, dass Ihnen mit viel Know-how, Effizienz und Motivation den Laden schmeißt. Laut einer Addeco-Studie kommunizieren beispielsweise nur 5 Prozent der Unternehmen Familienfreundlichkeit in Stellenanzeigen und verlassen sich stattdessen auf konservativ geprägte Standardphrasen. Ähnlich sieht es auf Websiten, Karrieremessen und Social Media aus. Dass Familienfreundlichkeit ein Teil der tatsächlichen Unternehmenskultur ist, wird nur selten öffentlich zum Thema gemacht. Hier sind ein paar Beispiele, wo es sich lohnt, Familienfreundlichkeit draufzuschreiben, wenn sie auch drin ist:

  • (Karriere-)Website
  • Stellenanzeigen
  • Unternehmensprofile auf Jobbörsen
  • Presse und Blogs
  • Karrieremessen
  • Mitarbeiterevents
  • Kooperationen mit passenden Partnern
  • Eigene Corporate Influencer
  • Social Media (Instagram, Facebook, LinkedIn etc.)
  • Bewerbungsprozess
  • Mitarbeiterbroschüren

3. Kommunizierte Versprechen als familienfreundlicher Arbeitgeber halten

Größte Herausforderung beim familienfreundlichen Employer Branding ist Ihre Glaubwürdigkeit! Viele Frauen erleben schon vor der ersten Schwangerschaft eine harte Mütterdiskriminierung und werden als Mütter irgendwann selbst Opfer einer familienunfreundlichen Personalpolitik. Auch Väter erfahren in Unternehmen häufig Druck und Ablehnung, wenn sie familiäre Ambitionen äußern. Daher begegnen Eltern werbewirksamen Versprechen vermeintlich familienfreundlicher Unternehmen zurecht mit einer gewissen Skepsis. Umso wichtiger für Sie als Unternehmen zu halten, was Sie versprechen. Ein paar Beispiele, wie Ihnen das gelingen kann:

  • Informieren Sie sowohl Bewerber*innen, als auch Beschäftigte über familienfreundliche Angebote (persönliche Gespräche, Infomaterial)
  • Sorgen Sie dafür, dass die Führungsebene familienfreundliche Werte vorlebt, anstatt diese nur zu predigen (Managermütter und -väter in Teilzeit oder flexibler Vollzeit, die ihre Kinder pünktlich aus der KITA abholen, keine Meetings nach 14 Uhr)
  • Führen Sie regelmäßig anonyme Mitarbeiterbefragungen zur Familienfreundlichkeit durch und optimieren Sie entsprechend Ihre Angebote
  • Lassen Sie Raum für individuelle Bedürfnisse und fluide Arbeitszeitmodelle, die jederzeit angepasst werden können
  • Ziehen Sie Beförderungen oder Gehaltserhöhungen nicht zurück, wenn sich die familiäre Situation eines Mitarbeitenden ändert. Im Gegenteil: Stehen Sie zu Ihrem Wort und reden Sie öffentlich darüber: Employer Branding at it’s best!

4. Beschäftigte Mütter und Väter als Markenbotschafter*innen gewinnen

Apropos Glaubwürdigkeit! Wer könnte authentischer und leidenschaftlicher über Sie als familienfreundlichen Arbeitgeber berichten, als Ihre eigenen Mitarbeiter*innen? Bei einem Fünftel der Unternehmen ist bereits eine konkrete Markenbotschafterstrategie mit ausgewählten Mitarbeitenden vorhanden, wie eine Studie belegt. „Sichtbare Markenbotschafter/Corporate Influencer braucht heutzutage jedes Unternehmen.“ Das gilt auch und vor allem für familienfreundliche Firmen. Authentische Geschichten der beschäftigten Mütter und Väter präsentieren einen nahbaren Einblick in die internen Strukturen. Bewerber*innen mit Kindern können sich so besser mit dem Unternehmen identifizieren, die Hemmschwelle sich (trotz hoher Eignung) zu bewerben sinkt. Denn gerade Frauen schauen beim Bewerbungsprozess ganz genau hin und bewerben sich erst, wenn sie das Anforderungsprofil mindestens zu 70 Prozent matchen, die Unternehmenswerte mit den eigenen übereinstimmen und ausgeschriebene Arbeitsmodelle zur persönlichen Situation passen. Mit Müttern und Vätern als Markenbotschafter*innen wird kein Zweifel mehr daran bestehen, dass qualifizierte Eltern in Ihrem Unternehmen willkommen sind.

5. Erfolg der familienfreundlichen Marketingmaßnahmen auswerten

So wichtig und richtig das Thema Vereinbarkeit in Unternehmen auch ist, familienfreundliche Marketingmaßnahmen kosten Sie als Arbeitgeber Investitionen in Form von Zeit und Geld, die sich lohnen sollen. Daher ist es entscheidend, dass Sie vor dem Start KPIs definieren und darüber nachdenken, was Sie erreichen möchten. Werten Sie alle Employer Branding Maßnahmen aus und halten Sie diese zum Vergleich fest.

 

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