„Ich mache meine Business Calls auch vom Fußballplatz“
Sagt eine Frau, die ganz genau weiß, was sie will. Sowohl beruflich als auch privat. Ivonne Gassmann ist zweifache Mutter und bei der international agierenden Personalberatung Hays Managing Director und Leiterin der Business Unit „Digital Technology Bayern und Ulm“. Ihr persönliches Ziel war es von Anfang an, bei Hays die erste Frau im Topmanagement zu sein. Dieses Ziel hat sie erreicht – und das mit zwei kleinen Kindern. Dass dieser Weg nicht immer leicht war und wie wichtig es ist, sich auch als Frau und Mutter beruflich etwas zuzutrauen, hat sie uns von Superheldin in einem beeindruckenden Interview erzählt.
2001 startet Ivonne Gassmanns Karriere als Account Managerin bei Hays. Die Personalberatung gehört zu den weltweit führenden Rekrutierungsunternehmen für hoch qualifizierte Spezialisten. Hays hilft Kunden mit großem und kleinem Personalbedarf, die richtigen Experten für ihre Projekte zu finden und an sich zu binden. Wie wichtig gerade die Mitarbeiterbindung für ein Unternehmen ist, weiß Hays natürlich selbst und tut auch im eigenen Konzern alles, seine Mitarbeiter*innen mittel- bis langfristig an sich zu binden. Dass Hays mit seiner Strategie erfolgreich ist, zeigt das Beispiel von Ivonne Gassmann, die inzwischen mehr als 21 Jahre im Unternehmen tätig ist und es von der Account Managerin zügig ins Topmanagement geschafft hat.
Vereinbarkeit birgt auch Herausforderungen
Hört sich perfekt an. Doch nicht alles in Ivonne Gassmanns beruflichem und privatem Alltag verlief immer nur reibungslos. Schon gar nicht, wenn man zeitgleich zur Karriere zwei kleine Kinder großzieht und einen ebenso erfolgreichen Mann an seiner Seite hat, der beruflich kaum zuhause ist. Inzwischen sind ihre Kinder 7 und 12 Jahre alt. Doch wenn sich die Personalexpertin an die Kleinkindphase der beiden zurückerinnert, hört man raus, dass dies eine sehr anstrengende und intensive Zeit für die komplette Familie gewesen ist. Aber, so sagt die Topmanagerin überzeugt, für sie war schon immer klar, dass sie Karriere machen möchte. Eine Führungsrolle bei Hays innezuhaben, war ihr von Anfang an enorm wichtig – auch als Mutter. Und dieser Plan ist aufgegangen, auch wenn es phasenweise sehr anstrengend war. Fragt man sie danach, ob sie rückblickend alles genauso wieder machen würde, so antwortet sie: „Ich bin auf viele Dinge, die ich erreicht habe, total stolz. Das würde ich immer wieder so machen.“ Gleichzeitig gibt sie offen zu, dass ihr beruflicher Erfolg auch seinen Preis hat. „Man ist auf der einen Seite Mutter, auf der anderen Seite will man Karriere machen. Mutter sein bedeutet, eine Verantwortung zu haben. Ob ich es immer ideal bewerte, dass mein Kind bis 18.00 Uhr in der KITA bleiben musste und ich immer im Stretch war? Natürlich nicht. Da würde ich heute sicherlich einiges anders machen. Da hat mir zwischendrin ab und zu die Leichtigkeit des Seins gefehlt“. Eine Erkenntnis, aus der Ivonne Gassmann gelernt hat und heute manche Dinge anders händelt. „Heute mache ich auch mal einen Call vom Fußballplatz. Denn es macht keinen Unterschied, wenn ich einen Management Call habe, wo ich bin. Ob am Rechner oder mit meinem Sohn beim Fußball. Das Ergebnis ist das Gleiche und nur das zählt.“
Familienfreundlichkeit ist eine stetige Weiterentwicklung
Um so arbeiten zu können, spielt natürlich auch die Haltung des Arbeitgebers eine wichtige Rolle. Und hier hat sich bei Hays in den letzten Jahren viel getan. „Was das Thema Karriere und Kinder betrifft, war ich bei Hays wahrscheinlich ganz oft in einer Pionier Position“, so Ivonne Gassmann. „Als meine Tochter vor 12 Jahren auf die Welt kam, waren viele Dinge, die heute bei Hays Standard sind, noch gar nicht etabliert. Man konnte beispielsweise nur in eine Führungsposition zurückkehren, wenn man Vollzeit gearbeitet hat.“ Doch das hat sich inzwischen grundlegend geändert. Flexibilität für alle Mitarbeiter*innen ist eines der großen Themen im Unternehmen. Die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, flexible Arbeitszeitmodelle und vieles mehr kommen natürlich besonders Müttern beziehungsweise auch Vätern zugute. Diese Entwicklung hat auch Ivonne Gassmann gespürt: „Was beim ersten Kind noch undenkbar war, war beim zweiten Kind plötzlich möglich. Da habe ich nach der Geburt gemeinsam mit meinem Chef eine Lösung gefunden, wie ich mit wenigen Stunden trotzdem in meiner Rolle weiterarbeiten kann.“ Was das Thema „Flexibilität“ angeht, so hat Hays eine immense Entwicklung durchlaufen, so Ivonne Gassmann. Als Teil des Leaderships bei Hays ist es ihr persönlich ganz wichtig, dass für die Mitarbeiter*innen individuell optimale Set-ups gefunden werden. „Je individueller die Lösungen, umso freier ich einteilen kann, wie ich meinen Tag gestalte, desto mehr kann ich das Thema Familie und Beruf vereinen. Die Folge ist eine große Zufriedenheit unter den Mitarbeiter*innen. Und genau das wollen wir erreichen. Flexibilität ist inzwischen Teil unseres Mindsets und unserer Kultur.“
Mit Leidenschaft für mehr Diversität
Wie wichtig der zweifachen Mutter die Mitarbeiterbindung ist, sieht man auch daran, dass sie sich neben ihres ausgefüllten Berufsalltags noch weiter im Unternehmen engagiert. Zum einen ist sie Teil des sogenannten „Diversity Councils“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Thema Diversity bestmöglich im Konzern voranzutreiben. Hays hat mit der Etablierung des Diversity Councils erkannt, wie wichtig es für ein Unternehmen ist, in diversen Teams zu arbeiten, bei denen verschiedenen Meinungen und verschiedene Sichtweisen aufeinandertreffen. Zum anderen ist Ivonne Gassmann Mitbegründerin eines Hays internen Frauennetzwerkes mit dem Fokus, Frauen bei ihrer Karriereentwicklung zu unterstützen. Begeistert erzählt sie: „Auch in Bezug auf die Frauenquote ist Hays auf einem super Weg. Ich bin die erste Frau bei Hays in einem Topmanagement. Aber das ändert sich gerade immer mehr. Wir hatten jetzt wieder eine Beförderungsrunde, bei der viele Kolleginnen sehr verdient befördert worden.“
Eine Sache liegt Ivonne Gassmann beim Thema Frauen und Karriere besonders am Herzen. Ihrer Meinung nach zweifeln Frauen beruflich oft zu viel. Ihr Wunsch ist es, dass Frauen viel selbstbewusster auftreten – gerade im Job. Zu zeigen, was sie können und wer sie sind, so die Managerin. „Wenn ich darauf schaue, was wir als Mütter alles managen, da muss man doch sagen, Respekt. Was da alles passiert, wie viele Bälle wir gleichzeitig in der Hand halten, was wir alles können.“ Sie möchte Frauen und vor allem Mütter ermutigen, ihre Erwartungen klar anzusprechen, auch mal fordernd zu sein und den Mut zu haben, Dinge einfach zu machen.
Dass dies keine leeren Worte sind, dafür ist Ivonne Gassmanns eigene Geschichte das beste Beispiel. Sie zeigt, wie weit man kommen kann, wenn man sich als Frau und Mutter einfach auch mal etwas traut.