Klimawandel und Arbeitswelt – Auswirkungen und Lösungsansätze

Klimawandel und Arbeitswelt – Auswirkungen und Lösungsansätze

Auch wenn das aktuelle Wetter nur ein punktuelles Phänomen ist, macht eine Hitzewelle mit über 35 Grad deutlich, wie spürbar die Folgen des Klimawandels bereits heute sind.

Diese Entwicklungen werden unser Leben in vielen Bereichen beeinträchtigen. Das gilt auch für das berufliche Umfeld. Wie hängen Klimawandel und Arbeitswelt zusammen?

Klimawandel und Arbeitswelt – welche Auswirkungen haben die Veränderungen?

Der Klimawandel hat viele, sehr unterschiedliche und häufig sehr weitreichende Folgen, die relevant für die verschiedensten gesellschaftlichen Bereiche sind. Zu den wichtigsten Auswirkungen in Bezug auf die Arbeitswelt gehören:

  • Hitze erhöht (sozialen) Stress und kann das Betriebsklima negativ beeinflussen
  • Hohe Temperaturen sorgen für Ermüdung und Konzentrationsverlust und senken die Produktivität
  • Extreme Wetterereignisse gefährden Lieferketten
  • Stürme und Starkregen erhöhen das Unfallsrisiko auf dem Arbeitsweg
  • Ausbreitung von (neuen) Krankheiten erhöht Arbeitsausfälle
  • Ungleiche Betroffenheit verschiedener Berufsgruppen sorgt für soziale Spaltung

(Quelle: BMAS-Gutachten 2023)

Klimawandel und Arbeitswelt - Auswirkungen

Warum ist das gerade für Deutschland so relevant?

Deutschland ist besonders vom Klimawandel betroffen, weil die Temperaturen hier deutlich schneller steigen als im globalen Durchschnitt.

Dies liegt unter anderem an der geographischen Lage inmitten einer Landmasse mit großer Entfernung zum Meer. Im Vergleich zu südeuropäischen Ländern ist Deutschland schlechter an Hitze angepasst, etwa bei Gebäuden, Infrastruktur und Lebensstil. Viele deutsche Städte sind Hitzeinseln mit großen Mengen an Asphalt und Beton und zu wenig Grünflächen.

Im ländlichen Bereich geht durch neue Siedlungen immer mehr Naturfläche verloren, dabei wird im Verhältnis mehr Fläche pro Person versiegelt als im urbanen Bereich. Außerdem wurde bisher zu wenig in Maßnahmen zur Klimaanpassung investiert. Dadurch ist Deutschland besonders gefährdet, wenn die Folgen des Klimawandels zunehmen. Schon jetzt geben Hitzewellen und Überflutungen einen Vorgeschmack darauf.

(Quelle: G20 Climate Risk Atlas u.a.)

Was häufig nicht berücksichtigt oder thematisiert wird: Da Frauen häufig in klimabelasteten Sektoren, z.B. dem Gesundheitswesen, sowie in prekären oder informellen Arbeitsverhältnissen tätig sind, treffen die negativen Auswirkungen sie oft besonders stark. Durch unregelmäßige Arbeitszeiten und geringe Bezahlung können sie sich weniger gut an klimabedingte Veränderungen anpassen oder sich von klimabedingten Schocks erholen. Dies gilt insbesondere, wenn man die globale Situation betrachtet. Es ist aber auch für Deutschland relevant.

Wie können Unternehmen ihre Mitarbeitenden vor diesen Auswirkungen schützen?

Es gibt verschiedene Ansatzpunkte, mit denen Unternehmen ihre Mitarbeitenden und damit auch die eigene Widerstandsfähigkeit schützen können. Diese reichen von kurzfristigen, schnell umsetzbaren Lösungen wie Wasserspendern in Büroräumen hin zu nachhaltigen Investitionen, etwa die Umrüstung von Bürogebäuden und Produktionsstätten.

Einige Beispiele hierfür sind:

  • Resiliente Arbeitsorte: durch nachhaltige Gebäudekühlung, Entsiegelung, Begrünung
  • Förderung von Home Office und mobilem Arbeiten, wo möglich
  • Gesundheitsmanagement, betriebsärztliche Unterstützung
  • Flexibilisierung der Arbeitszeiten
  • Einführung von Pausenzeiten
  • Sensibilisierung und Aufklärung
  • Mediation und Unterstützung, z.B. um sozialem Stress entgegen zu wirken
  • UV-Schutzkleidung im Außenbereich
  • Kostenlose Getränke, z.B. Wasserspender

Die Arbeitnehmenden können selbst ebenfalls aktiv werden:

  • Proaktiv lüften in den Morgenstunden
  • Abdunkeln der Fenster
  • Auf Pausen achten
  • Ausreichend trinken
  • Wetterwarnungen beachten
  • Anstrengende Tätigkeiten, wenn möglich, auf den frühen Morgen legen
  • Auf Kolleg:innen achten, bei gesundheitlichen Warnsignalen schnell reagieren

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