Wiedereinstieg nach der Elternzeit – so unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden

Wiedereinstieg nach der Elternzeit – so unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden
Zurück in den Job nach der Elternzeit – aber wie gelingt der Wiedereinstieg mit Kind? Während manche voller Vorfreude an den Arbeitsplatz zurückkehren, tauchen bei anderen Fragen und Unsicherheiten auf: Wann ist der richtige Zeitpunkt? Welche Rechte habe ich? Und wie lässt sich Familie und Beruf bestmöglich vereinbaren?
Auch für Unternehmen ist diese Phase entscheidend: Wer Mitarbeitende beim Wiedereinstieg aktiv unterstützt, profitiert langfristig von zufriedenen und loyalen Fachkräften – und stärkt gleichzeitig das eigene Employer Branding. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die wichtigsten rechtlichen Aspekte und zeigen, wie Arbeitgeber den Übergang reibungslos gestalten können.

Wann ist der berufliche Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit möglich?

Laut dem Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) haben Eltern die Möglichkeit, bis zu drei Jahre Elternzeit pro Kind in Anspruch zu nehmen. Dennoch entscheiden sich viele für eine frühere Rückkehr – sei es in Teilzeit oder direkt in Vollzeit. Hier zahlt sich Flexibilität aus: Individuelle Lösungen fördern nicht nur die Bindung der Mitarbeitenden ans Unternehmen, sondern helfen auch, personelle Engpässe effektiv zu überbrücken.

Wiedereinstieg nach der Elternzeit: Wann müssen Sie informiert werden?

Für Arbeitgeber ist eine frühzeitige Planung entscheidend, um den Wiedereinstieg nach der Elternzeit optimal zu gestalten. Ob und wann Mitarbeitende zurückkehren – in Teilzeit oder Vollzeit – hängt davon ab, ob die gesamte Elternzeit genutzt wird oder eine frühere Rückkehr geplant ist. Der Zeitpunkt der Mitteilung variiert entsprechend und sollte rechtzeitig abgestimmt werden.
  • Nach voller Elternzeit: Die Elternzeit endet automatisch, ein Antrag ist nicht erforderlich. Dennoch sollten Sie spätestens drei Monate vorher das Gespräch suchen, um den Übergang gemeinsam zu gestalten.
  • Vorzeitige Rückkehr in Vollzeit: Ihre Zustimmung ist erforderlich. Der Antrag muss mindestens 7 Wochen vorher schriftlich bei Ihnen eingehen.
  • Teilzeit während der Elternzeit: Auch hier gilt eine Frist von 7 Wochen für den schriftlichen Antrag.

Rechte beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit: Was Sie wissen müssen

Als Arbeitgeber ist es essenziell, die Rechte Ihrer Mitarbeitenden nach der Elternzeit zu kennen. So stellen Sie sicher, dass der Wiedereinstieg nicht nur reibungslos, sondern auch rechtlich einwandfrei verläuft. Hier sind die wichtigsten Regelungen im Überblick:
 
#1 Können Sie die Rückkehr nach der Elternzeit ablehnen?
Die Antwort ist kurz und eindeutig: Nein. Ihre Mitarbeitende haben das Recht, nach der Elternzeit zurückzukehren. Zudem gilt während der gesamten Elternzeit der Kündigungsschutz.
#2 Anspruch auf einen gleichwertigen Arbeitsplatz
Nach der Elternzeit haben Mitarbeitende Anspruch auf eine gleichwertige Position. Das bedeutet für Sie als Arbeitgeber:
  • Eine Rückkehr ohne Benachteiligung – der Arbeitsplatz darf keine Verschlechterung der Bedingungen mit sich bringen.
  • Das Gehalt muss mindestens dem Niveau vor der Elternzeit entsprechen.
  • Ist die ursprüngliche Stelle nicht mehr verfügbar, muss eine gleichwertige Alternative angeboten werden.
#3 Teilzeit nach der Elternzeit
Während der Elternzeit sind bis zu 32 Wochenstunden möglich. Nach der Elternzeit gilt die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit – es sei denn, eine Teilzeitregelung wird beantragt.
Laut des Teilzeitbefristungsgesetzes (TzBfG) haben Mitarbeitende ein Recht auf Teilzeit, wenn das Arbeitsverhältnis seit mindestens sechs Monaten besteht, Ihr Unternehmen mehr als 15 Beschäftigte hat und keine dringenden betrieblichen Gründe dagegen sprechen. Eine Ablehnung ist nur möglich, wenn der Betrieb erheblich beeinträchtigt würde. Details regeln Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen.
#4 ElterngeldPlus
ElterngeldPlus ist eine Variante des Elterngeldes, die Eltern ermöglicht, während der Elternzeit in Teilzeit zu arbeiten und dennoch finanzielle Unterstützung zu erhalten. Viele kehren so früher in den Job zurück und steigern ihre Stunden schrittweise. Mit flexiblen Arbeitsmodellen und klarer Kommunikation schaffen Sie als Arbeitgeber optimale Bedingungen für einen reibungslosen Wiedereinstieg und vermeiden Missverständnisse.

Wiedereinstieg nach der Elternzeit: Herausforderungen meistern und Mitarbeitende unterstützen

Die Rückkehr aus der Elternzeit ist eine sensible Phase – sowohl für Ihr Unternehmen als auch für Ihre Mitarbeitenden. Ohne eine klare Strategie kann es zu Unsicherheiten, Spannungen im Team und Produktivitätseinbußen kommen. Doch mit einer frühzeitigen Planung und den richtigen Maßnahmen schaffen Sie eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.

Frühzeitige Planung & klare Kommunikation

Während der Elternzeit verändern sich oft Teamstrukturen und Abläufe. Mitarbeitende, die zurückkehren, könnten sich herabgestuft fühlen oder mit neuen Prozessen konfrontiert werden. Gleichzeitig empfinden Kolleg*innen, die zusätzliche Aufgaben übernommen haben, die Rückverteilung als Herausforderung.
Deshalb ist eine offene Kommunikation essenziell. Spätestens drei Monate vor dem Wiedereinstieg sollten Sie das Gespräch suchen, um Erwartungen abzuklären. Eine schrittweise Rückkehr – etwa mit reduzierter Stundenzahl oder Home-Office – kann den Übergang erleichtern und allen Beteiligten Sicherheit geben.

Strukturierte Einarbeitung & transparente Aufgabenverteilung

Nach einer längeren Abwesenheit fällt der Wiedereinstieg oft leichter, wenn Sie eine gezielte Einarbeitung oder ein Refresher-Training anbieten. Entwicklungsgespräche helfen dabei, Unsicherheiten zu nehmen und Perspektiven für die weitere Karriere aufzuzeigen.
Auch die Aufgabenverteilung sollte klar und fair geregelt sein. Das verhindert Spannungen im Team und stellt sicher, dass niemand überfordert oder benachteiligt wird. Regelmäßige Team-Meetings oder Workshops sind ideale Formate, um Erwartungen abzustimmen und gegenseitige Wertschätzung zu zeigen.

Vereinbarkeit von Beruf & Familie ermöglichen

Viele Eltern stehen vor der Herausforderung, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Flexible Arbeitszeitmodelle, hybrides Arbeiten oder eine klare Regelung für Homeoffice erleichtern die Planung und reduzieren Stress.
Doch Flexibilität allein reicht nicht aus – sie muss auch von einer strukturierten Abstimmung begleitet werden. So können Sie auf kurzfristige Betreuungsprobleme Rücksicht nehmen, ohne den Betriebsablauf zu gefährden.

Unternehmenskultur & Wertschätzung aktiv leben

Eltern haben nach der Rückkehr oft das Gefühl, sich stärker beweisen zu müssen oder als weniger belastbar zu gelten. Sensibilisieren Sie Ihr Team für diese Herausforderungen und zeigen Sie, dass Eltern genauso engagiert und leistungsfähig sind wie andere Mitarbeitende.
Eine ergebnisorientierte Arbeitskultur, die Leistung statt bloßer Anwesenheit bewertet, sorgt für Fairness und Motivation. Mentoring-Programme oder feste Ansprechpersonen bieten zusätzliche Unterstützung. Unternehmen, die familienfreundliche Arbeitsmodelle aktiv leben, binden nicht nur wertvolle Fachkräfte langfristig – sie positionieren sich auch als attraktive Arbeitgeber.

Fazit: Mit guter Planung den Wiedereinstieg optimal gestalten

Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit ist ein wichtiger Moment – für Ihre Mitarbeitenden und Ihr Unternehmen gleichermaßen. Mit einer frühzeitigen Planung, offener Kommunikation und flexiblen Lösungen erleichtern Sie den Übergang und profitieren gleichzeitig von motivierten Fachkräften. Sorgen Sie für klare Strukturen, familienfreundliche Arbeitsmodelle und eine wertschätzende Unternehmenskultur – so stärken Sie Ihre Arbeitgebermarke und binden engagierte Talente langfristig an Ihr Unternehmen.

 

Autorin: Charlene Thomas von JOBmenü

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